Er zog eine Augenbraue hoch, als sich der, doch recht jung aussehende Mann auf einen der Barhocker niederlies.
Sowas verirrte sich für gewöhnlich nicht in dieses Drecksloch.
Er drehte seinen Kopf leicht zur Seite, um eventuell auch das Gesicht des neuen Gasts zu sehen, dass jedoch im dunkeln verborgen lag, da er die Kapuze von seinem Hoodie tief ins Gesicht gezogen hatte.
"Was kann ich dir gutes tun?"
Er lehnte sich mit den Ellenbogen vor dem anderen an der Theke ab und blickte mittlerweile wieder eher gelangweilt in seine Richtung.

Desmond zog eine Augenbraue hoch und zögerte erst noch eine kleine Sekunde, bevor er sich umdrehte.
//Der wirkt auch, als hätte er die letzten Jahre nicht das Haus verlassen...//
Kurz darauf stellte er ihm ein Scotch Glas mit einem dunkelrotem Drink darin hin.
"Bitteschön. Dein Shirley Templar."
Normalerweise redete er nicht viel mit Kunden, die er nicht kannte, er war ja doch sehr neugierig auf das Gesicht seines Gegenübers.

Desmond beobachtete den Gast, als er ein Glas begutachtete. Aber natürlich, um nicht eigenrtig zu wirken, widmete er sich währenddessen anderen sachen, es sollte schließlich keiner von ihm denken, er würde den Leuten nachstalken oder so.
"Auf den Namen? Keine Ahung."
Fast beiläufig schnappte er sich einen Lappen und wischte hinter der Theke die Ablage ab, nicht aber ohne, dass ein Grinsen über sein Gesicht huschte

(urg, das ist so widerlich geschrieben, tut mir leid ;A;)

Alex stellte das Glas wieder ab, ließ es aber nicht los, sondern lies es auf der Kante balancieren.
Mit seiner andern Hand stütze er sein Kinn ab und fixierte den Barkeeper.
"Sehr seltsam...", murmelte er und beobachtete den anderen bei seiner Arbeit.
Vielleicht war es auch nur ein seltsamer Zufall, dass das Wort "Templer" im Namen des Getränks vorkam, vielleicht war der Barkeeper ja ein Freund der Mittelalterlichen Kreuzzüge, aber Alex wusste, wie es um allgemeine Kenntnisse der europäischen Geschichte in der amerikanischen Bevölkerung stand und vorallem glaubte er eher weniger an Zufälle.
Er zog seine Augenbrauen zusammen. Vermutlich war er einfach schon wieder paranoid und sah Dinge, die garnicht da waren. Alex senkte den Kopf und massierte sich mit seinem Zeigefinger und Daumen die Stirn. Vermutlich brauchte er mal doch etwas Alkohol, er umfasste das Glas und trank einen Schluck.
Schmeckte garnicht so schlecht, mit einem eher bitteren Nachgeschmack.
"Nicht schlecht", meinte Alex zum Barkeeper.

Desmond schmunzelte leicht.
"Danke. Ist eigentlich nur das übliche, nur mit ein bisschen Gin drin. Ich hoffe, dass das kein Problem ist."
Mittlerweile hatte er das sinnlose nur-um-des-beschäftigt-seins-Willen Gläserpolieren aufgegeben und sich mit seinem Ellenbogen an der Theke und mit seinem Kinn auf seiner Hand ab und grinste leicht in die Richtung seines Gastes.
Es war interessant, keine total abgewrackten loser in der Bar zu sehen, sondern ein Typ, der sich nicht entscheiden musste zwischen sich total zu betrinken und sich von der Brooklyn Bridge runter zu werfen.
Er interessierte Desmond. Er wollte wissen, was so einer in so einer schäbigen Bar wieder dieser zu suchen hatte, und das auch nur zu der Uhrzeit.

"Das übliche...", etwas verwirrt sah er sein Glas an. Alex hatte nicht gewusst, dass es noch eine Standartausführung des Getränks gab, er dachte es wäre eine Spezialität des Hauses. Schulterzuckend nahm er diese Erkenntnis hin und trank noch einen Schluck des bitteren Cocktails.
Als er das Glas wieder abstellte und wieder aufschaute zuckte er unmerklich zurück.
Der Barkeeper hatte sich vor ihn gestellt und lächelte ihn an. Es schien ein freundliches Grinsen zu sein.
Ausdruckslos erwiderte Alex den Blick und wusste nicht so Recht, wie er sich verhalten sollte. Seine soziale Kompetenz war nie besonders groß gewesen und die letzten Jahre seines Lebens hatten nicht gerade zu einer Steigerung dieser beigetragen.
Er war jedoch beeindruckt davon, dass der Barkeeper anscheinend nicht die geringste Furcht vor ihm hatte.

"Darf man fragen, was du hier so machst? Siehst nicht aus, wie die Leute, die sonst hier rumhängen.", sagte Demond und nickte kurz in den Raum hinein, der nur spärlich gefüllt war.
Desmond wusste, dass er fast immer nur von solchen Leuten umgeben war. Es nervte ihn zwar, aber ihm blieb keine andere Wahl, wenn er nicht entdeckt werden wollen würde. Seine einzige Möglichkeit war, sich nur Nachts nach draußen zu begeben und am besten alle öffentlichen Verkehrsmittel zu meiden. Er hatte ein Motorrad aber jedoch noch keinen Führerschein. Er lebte also mit dem RIsiko, früher oder später wegen fahrens ohne Führerschein aus dem Verkehr gezogen und höchstwahrscheinlich entdeckt zu werden. Aber besser das Risiko als direkt in die Arme von diesen Freaks zu rennen, die ihn verfolgte, warum auch immer.

Immer noch ausdruckslos sah er den Barkeeper an. Ein Gespräch. Warum nicht, er wusste nicht, wann er sich das letzte mal mit jemand anderem als Dana unterhalten hatte. "Ich konnte nicht schlafen und bin etwas spazieren gegangen. Dann stand ich plötzlich vor der Tür", erwiederte er wahrheitsgemäß. Was sollte er sonst erzählen, eine Story von viel zu langen Überstunden oder eine Liebestragödie? Er sah keinen Sinn sich irgendetwas auszudenken und er glaubte auch nicht, dass der Barkeeper so erpicht darauf wäre. Er schien ein netter Kerl zu sein, soweit Alex es beurteilen konnte.

"Achso, ich dachte schon, du wurdest von deiner Freundin rausgeworfen.", antwortete Desmond grinsend.
Doch das Grinsen verging ihm schnell, als er Das Gesicht des anderen sah, der aussah, als wäre er verdammt angepisst.
"Ah, sorry, Mann. Wollte dir nicht auf den Schlips treten oder so."
Er holte ein Schnapsglas unter der Bar hervor und schenkte Alex ein.
"Der geht aufs Haus. Dafür, dass ich immer erst rede und dann denke."
Er sah Alex' fragenden Blick und fügte noch hinzu: "Für nach dem Drink, zum runterspülen, weißt schon!"

Nicht gut, dachte Alex. Scheinbar wirkte er nicht, wie jemand, der sich an einem Gespräch beteiligen wollte. Was hatte Dana ihm bei ihrem letzten Gespräch doch gleich geraten? - Ah, richtig, er solle freundlicher sein.
"Dankeschön!", meinte er und versuchte sich an so etwas wie einem Lächeln. Wann hatte Alex das letzte mal gelächelt? Er wusste es nicht und hoffte stark, der Barkeeper würde nicht doch noch verängstigt von ihm zurückweichen.
Irgendwie wollte Alex nicht, dass der andere sich abwandt und fügte hinzu: "Darf ich erfahren, was du hier so spät machst. Du wirkst mir eben so unpassend hier..."
Eigentlich wollte er ihm seinen Namen sagen, aber etwas hielt ihn davon ab. Noch nicht.