Amüsiert zog Desmond eine Augenbraue hoch. Der Typ war wirklich anders als die Leute, die er sonst so hier hatte.
"Ich? Ach weißt du, das übliche. Einen für mich angenehmen Biorythmus leben, Menschen ausweichen, denen ich Tagsüber über den Weg laufen könnte, deswegen nur Nachts aus dem Haus gehen."
Er sagte es einfach so daher, es war die pure Wahrheit, aber er winkte es mit einem schwachen Lachen und einer wegwerfenden Handbewegung ab, als hätte er nur einen Scherz gemacht.
Bevor Alex zu seinem Shotglas greifen konnte, unterbrach Desmond ihn kurzerhand und holte ein zweites unter dem Tresen hervor, das er sich selbst auch noch füllte.
"Auf uns, die Nachts nichts besseres zu tun haben, als in einer schäbigen, heruntergekommen Bar herumzulungern."
Er grinste Alex nocheinmal an und leerte dann sein Glas mit einem Zug.
Er wusste nicht, warum, aber der andere gefiel ihm irgendwie, er belustigte ihn und das nicht unbedingt im schlechten.

Die Antwort überraschte ihn ein wenig, er hatte nicht gedacht, das der Barkeeper jemand war, der gerne Leuten auswich.
Nickend hob er das Glasund grinste ein wenig.
"Auf uns!", Alex nahm nur einen Schluck und schüttelte sich dann. Es war doch ein bitteres Getränk.
Nachdem er das Glas wieder vor sich gestellt hatte, hielt er Desmond die Hand hin. "Alex"
Er hoffte, dass es nicht komisch wirkte, aber er wusste nicht, wie er sich sonst vorstellen sollte. Und mehr als seinen Vornamen wollte er lieber nicht geben. Erst hatte er daran gedacht, einen falschen Namen zu benutzen, aber er mochte den Barkeeper irgendwie. Er war anders, als die ganzen Menschen, die ihm tagtäglich auf der Straße begegneten.

Überrascht zog Desmond beide Augenbrauen hoch, schüttelte dann aber Alex Hand.
"Freut mich! Desmond. Ich dachte nicht, dass du mir so schnell deinen Namen verräts, so Angepisst wie du die ganze Zeit schon aussiehst."
Er räumte sein Shotglas in die Spüle und sah wieder zu Alex hoch.
"Ich hoffe doch, das liegt nicht an mir."
Wieder grinste er freundlich zu dem anderen.

Alex hob eine Augenbraue. "Ich bin nicht genervt", erwiderte er und sah Desmond unergründlich an. Er wusste ja selbst nicht, wieso er diesem Mann, Desmond, so traute. Schließlich konnte er ebenso ein Spion sein, wie hier vielleicht noch Kameras hingen und- Alex unterbrach seine Gedanken. Er sollte wirklich nicht so paranoid sein. Aus welchem Grund sollte Black Watch so eine kleine Bar verwanzen. Aber weshalb auch nicht.
Etwas unruhig zupfte Alex an seiner Kaputze und sah, wie Desmond grinste.
"Nein, tut es nicht." Er musste ebenfalls etwas grinsen, jenes von Desmond war irgendwie ansteckend. "Freut mich auch."

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Die beiden saßen noch eine Weile an der Theke und unterhielten sich, bis Desmond beginnen musste, die restlichen Gäste aus der Bar zu scheuchen, um endlich den Laden dicht zu machen für heute Nacht.
"So, das wars dann. Scheint wohl dein letzter Drink heute zu sein. Bezahlst du Bar oder mit Karte?"

Er nahm das Geld, das Alex ihn hinhielt und kassierte ihn ab. Aber nicht ohne vorher einen 1$ Schein zu nehmen und mit einem Stift seine Nummer draufzukritzeln, bevor er ihm das Restgeld wieder in die Hand drückte.
"Pass das nächste mal vielleicht ein bisschen auf, bevor du einen Dollar ausgibst, ja?"
Er grinste ihn nochmal kurz an und machte sich wieder daran, die Theke zu reinigen, rauswerfen, wenn Alex Glas noch voll war, konnte er ja schlecht, also begann er schonmal mit aufräumen und putzen vom Laden. Rauswerfen konnte er ihn ja immernoch, wenn er selbst ging.

Verdutzt und verwirrt von den Worten, nahm Alex das Wechselgeld. Er verstand nicht genau, worauf Desmond da hinauswollte.
"Werde ich," versicherte er ihm und musterte die einzelnen Scheine. Auf den ersten Blick fiel ihm nichts besonderes auf, dann jedoch entdeckte Alex eine Unregelmäßigkeit bei einem der Scheine. Immer noch leicht verwundert, steckte er die restlichen Scheine in seine Hosentasche zurück.
Er warf Desmond, welcher ihn angrinste, einen unergründlichen Blick zu, dann analysierte er den Dollar. Es war eine Nummer. Eine Telefonnummer? Argwöhnisch sah er zu Desmond. Was sollte das werden? Wieso gab Desmond ihm - oh. Er hob erstaunt seine Augenbrauen und leerte sein Glas mit einem Zug. Wow. Das kam überraschend. Das war extrem viel Vertrauen, welches Alex so nicht mehr gewohnt war. Er wusste nicht einmal die Nummer von Danas Handy. Zu ihrer eigenen Sicherheit.
"Danke", sagte er leicht überfordert und fuhr sich mit der Hand über den Nacken. "Also dann...", er stand auf, verließ die Bar und warf dabei nochmal einen Blick zurück zu Desmond. Alex versuchte sich erneut an soetwas wie einem freundlichen Lächeln, er wollte nicht, dass Desmond dachte er hätte ihn verscheucht.
Zuhause würde er definitiv mit Dana reden müssen. Das war extrem viel soziale Interaktion für ihn gewesen und seine Gedanken waren durcheinander, was er wirklich nicht gewohnt war.

Als Alex die Bar verlassen und Desmond sich ans abrechnen und zuschließen machte, war er erst einmal verdammt zufrieden mit sich selbst. Es kam nicht oft vor, dass ein gutaussehender Kerl, der nicht ganz so mit der Welt am Ende war wie der restliche Abschaum, der sonst so täglich da war, der sogar freiwillig mit ihm redete, in die Bar verirrte.
Und allein Alex Reaktion, als er gemerkt hatte, dass er ihm seine Nummer gegeben hatte, war es schon Wert gewesen. Es war selten, dass sich jemand nicht gegen seine annäherungsversuche wehrte. Die Mädels sahen in ihm nur einen verdammten Loser, der in einer kleinen schäbigen Bar arbeitete und der es nicht Wert war, auch nur einen Gedanken zu verschwenden und bei Männern musste er sowieso immer vorsichtig sein, er wusste nicht, wieso aber diese New Yorker waren immer extrem gereizt und wenn er einen versuchte, anzubaggern, der absolut nichts von Männern wissen wollte, gabs gleich wieder Stress. Gut, dass Desmond sich, dank seines Trainigs mit seinem verdammten Vater, wenigstens im Nahkampf gut verteidigen und auch austeilen konnte, sodass er nicht komplett aufgeschmissen war, wenn mal einer auf ihn losging. (Es hatte ihm in der Bar schon oft genug geholfen.. Vor allem bei der großen Schlägerei damals, als er diese verdammte Narbe verpasst bekommen hat).
Gerade, als er seinen Motorradhelm aufsetzte und sich umsah, ob auch sicher keine Polizei in der Nähe war, die ihn anhalten könnte (wegen den 1, 2 Drinks, die er mit Alex mitgetrunken hatte und natürlich wegen des Fakts, dass er gar keinen Führerschein besas und sich das fahren selbst beigebracht hatte), fror er mitten in der Bewegung ein.
Ich verdammter Vollidiot!
Fieberhaft überlegte er, wann er bitte so unvorsichtig geworden war. Selbst von seinen Freunden, die er hier in NY hatte, hatten viellicht einer, vielleicht zwei seine Nummer. Aus Vorsicht. Er wusste, dass diese Typen, die sich selbst Templer nannten, hinter ihm her waren. Er hatte es direkt damals gemerkt, als er auf dem Weg hier her war. Weswegen er auch keine Verträge unterschrieb und auch keinen Führerschein gemacht hatte. Und er gab einem Wildfremden, der vielleicht sogar zu den Typen gehörten, die hinter ihm her waren, seine Nummer! Er verfluchte sich selbst auf seinem gesamten Heimweg dafür und hoffte inständig, dass es kein allzu großer Fehler gewesen war.

Tagelang hatte er auf den Schein mit der Telefonnummer gestarrt.
Dana hatte sich gefreut, als er sich an nächste Morgen mit ihr unterhalten hatte. Sie hatte ihn scherzhaft in die Seite geboxt und gefragt, welche Frau sich denn getraut hatte, ihn anzusprechen. Als Alex erzählte, dass es ein Typ namens Desmond war, war Danas Grinsen nur breiter geworden. "Ruf ihn an!", hatte sie am Ende des Gesprächs gemeint und ihn mit seinen Gedanken alleine gelassen.
Auch nach Tagen des intensives Überlegens war er auf kein Ergebniss gekommen. Jetzt schritt Alex zwischen dem Couchtisch und dem Sofa in Danas und seinem Apartment auf und ab und warf immer wieder einen Blick auf den Dollar, der auf dem Tisch lag.
Sollte er Desmond wirklich anrufen? Er hasste es zu telefonieren. Es war eine Handynummer, er könnte auch eine SMS schreiben. Stöhnend ließ er sich auf das Sofa fallen und massierte sich die Schläfen. Wie konnte ein Typ ihn nur so... verwirren? Alex nahm sich den Schein und hielt ihn vor sein Gesicht als könnte Washington ihm weiterhelfen. Scheiß soziale Interaktionen. Frustriert warf er den Kopf zurück. Was sollte das ganze eigentlich, wieso hatte Desmond sich ausgerechtnet dafür entschieden ihm seine Nummer zu geben?
Aus dem Augenwinkel sah er Danas Handy auf dem Esstisch liegen. Es lag dort so verführerisch, so auffordernd. Er schien fast so, als wolle es Alex ärgern. Er stand wieder auf und stellte sich vor den Tisch.
"So, du willst also, dass ich ihn anrufe?", knurrte er das Gerät an, welches stumm auf dem Tisch lag. Seine Augenbrauen zogen sich zusammen. Er konnte es absolut nicht leiden, wenn ihn etwas reizte. Und genau das tat das Handy da.
Schnell griff er danach und tippte eine kurze, sinnfreie Nachricht, ging zum Tisch, gab die Nummer ein und drückte ohne weiter nachzudenken auf senden.
Dann saß er einige Minuten regungslos auf dem Sofa. ".... FUCK!", er sprang erneut auf und schleuderte dabei das Handy, dass auf seinem Schoß gelegen war auf den Boden. Wie konnte er nur so unvorsichtig sein. Er konnte doch nicht einfach irgendwelchen Menschen die Handynummer seiner Schwester weitergeben. Blackwatch könnte jede Sekunde or der Tür stehen, weil sie das Signal von Danas Handy abgefangen hatten. Mit einem Satz war er bei der Tür und riss sie auf, fast damit rechnend, dass auf dem Gang ein gut bewaffentes Begrüßungskomitee stände. Jedoch war dort nichts als gähnende Leere und Alex schloss langsam wieder dir Tür und ging zurück zum Sofa. Seine verdammte Paranoia. Dana hatte schon dafür gesorgt, dass man ihr Handy nicht orten konnte, kein Grund so eine Panik zu schieben. Trotzdem war Alex sehr unruhig und lief in der Wohnung auf und ab. Hinter den Vorhängen wurde es langsam dunkel und er lief eine theoretische Grube in den Boden.
Abrupt hielt er inne und starrte auf das Handy, dass vor ihm auf dem Boden lag. Alex hob es hoch und starrte den Text an, den er Desmond geschickt hatte. Was hatte er nur dabei gedacht? "Hey, wie geht's?" Hätte er sich nicht irgendwas besseres einfallen lassen können?

Die nächsten Tage vergingen still. Zu still für Desmonds Geschmack. Frustriert stellte er Tag für Tag fest, dass er weder einen Anruf, noch eine Nachricht, noch wieder Alex Nachts in die Bar verirrte.
Nach fast einer Woche, war es Desmond schon fast klar, dass Alex anscheinend nur so gewirkt hat, als er ihm die Nummer gab, weil er höflich war und ihm anscheinend nicht direkt ins Gesicht sagen wollte, dass er ganz sicher nicht von so einem Kerl angebaggert werden wollen würde.
Zumindest hatte Alex damit bewiesen, dass es noch höfliche Menschen in New York gab und nicht nur Arschlöcher, die dir ins Gesicht schlagen, wenn du ihnen als Mann deine Nummer gibst.

An seinem freien Abend lies sich Desmond auf sein Sofa fallen, in der einen Hand sein Abendessen, bestehend aus billigem Fertigfras und in der anderen eine Dose Bier. Gelangweilt zappte er durch die Programme im KabelTV, dass er von seinen Nachbarn anzapfte, genauso wie sein WLan. War zumindest sicherer, als irgendwelche Verträge abzuschließen.
Zumindest, dachte er, hatte er keinen ganz so riesigen Fehler gemacht, wie er gedacht hatte, als er Alex seine Nummer gab. Und der lebende Beweis dafür war er selbst, der immernoch unversehrt in seiner kleinen Wohnung lebte, seinem Mieter noch eine Wochenmiete schuldig, die er erst morgen zahlen können würde, wenn er endlich seinen Gehaltsscheck bekommen würde, dass würde in nächster Zeit wieder so gut wie kein Geld bedeuten, wenn er auf einmal zwei Mieten zahlen musste.
Er erschrak, als sein Handy, dass unter seinen Füßen auf dem Tisch lag, anfing zu vibrieren.
Verwirrt und zögern, nicht von irgendwem eine Nachricht erwartend, griff er nach seinem Handy und war mehr als nur ein wenig verwirrt, als er sah, dass er eine Nachricht von einer unbekannten Nummer bekommen hatte, in der nichts anderes stand als ein plumpes "Hey, wie gehts?" (Nicht, dass Desmond irgendwas sinnvolleres schreiben würde, wenn er ein Gespräch anfangen wollen würde...)
er überlegte erst kurz, ob er es ignorieren sollte, entschloss sich dann aber doch, zu antworten.


"Mailst du öfter an Leute, die deine Nummer nicht haben?"

Alex warf Danas Handy von sich, als es vibrierte. Er hatte nicht mit einer Antwort gerechnet, irgendwie hatte er damit gerechnet, dass er Desmond doch vergrault hatte. Wieso kümmerte es ihn überhaupt, ob Desmond sich meldete oder nicht? Er war bisher recht gut allein zurecht gekommen.
Dennoch hob er das Handy hoch und las die Antwort. "Oh", er verdrehte seine Augen genervt. Natürlich. Was hatte er denn erwartet. Er hatte mit einer fremden Nummer an einen Typen geschrieben, von dem er nicht mal wusste, ob es wirklich Desmond war. Wenn es Desmond war, wusste dieser garnicht, wer ihm da eigentlich schrieb. Was er eben auch als Antwort erhalten hatte.
Er schlug sich mit der Hand gegen die Stirn und zerdrückte fast das Handy in seiner Hand, ehe er sich besann.
"Kann sein. Alex hier." Er schickte die Nachricht ab und setzte sich mit einem Seufzen wieder auf das Sofa. Kommunikation war irgendwie anstrengend.

Desmond grinste leicht in sich rein, als er eine Antwort bekam, warf die Fernbedienung neben sich aufs Sofa, schob sich noch eine Gabel mit Essen in den Mund und stellte seine Bierdose ab, bevor er antwortete.

"Achso, du lebst also noch. Und gehörst anscheinend zu den Typen, die an Wildfremde sms schreiben, um zu sehen, wer antwortet, um ihnen dann nachzustalken, was? ;D"

Desmond überlegte kurz, ob er es abschicken sollte, aber warum nicht? Er hatte schließlich nicht viel zu verlieren, er kannte ihn kaum und wenn er es nicht versuchen würde, würde er nie wissen, ob Alex auf seine schlechten Flirtversuche anspringen würde oder nicht. Also drückte er den senden button, biss sich dann leicht auf die Unterlippe und hoffte, nicht sofort alles versaut zu haben.
Die Antwort lies wieder auf sich warten. Entweder war er beschäftigt, er hatte ihn wirklich vergrault, er überlegte echt lange, um eine spontan und kess wirkende Antwort zu schreiben oder er wusste nicht, wie man das Handy richtig bediente.

Es war eine Mischung von allem, die Alex vom Antworten abhielt. Außer letzterem, wie man eine Handy bediente wusste er gerade noch so.
Die Nachricht überforderte ihn ein wenig und er war in diesem Moment wirklich froh allein in seiner Wohnung zu sein und nicht in der Bar, Desmond gegenüberstehend. Konfus und etwas hilflos starrte er auf den Bildschirm. Warum war Dana eigentlich nie da wenn man sie brauchte.
Alex versuchte es wissenschaftlicher anzugehen, vermutlich würde ihm das leichter fallen. Leben? Ja, das tat er noch, mehr oder weniger jedenfalls. Wildfremden Smsen schreiben? Nein, das war eigentlich absolut nicht seine Art. Das Nachstalken ließ Alex gefließentlich fallen. Einerseits war er nun versucht, Desmond die Wahrheit zu schreiben, aber das.... klang irgendwie nicht besonders gut. Missmutig legte er das Handy weg und tiegerte in der Wohnung herum. Nach einer halben Stunde, welche Alex vorgekommen war wie eine halbe Ewigkeit, blieb er vor dem Handy stehen und tippte eine Antwort.

"Hatte zu tun. Man gönnt sich ja sonst nichts. Bist aber auch nicht besser, solchen Stalkern noch deine Nummer zu geben."

Mit erhobenen Augenbrauen starrte er gebannt auf den kleinen Bildschirm und wartete auf eine Antwort. Ob Desmond darauf antworten würde?

Desmond hatte fast schon wieder vergessen, warum er eigentlich sein Handy in der Hand hielt, als er wie gebannt auf den Fernseher starrte, in welchem gerade ein wirklich spannender Film lief und erschrak dementsprechend, als das Handy in der Hand anfing, zu vibrieren.
Er war etwas verwirrt, aber erfreut, dass er ihn (noch) nicht komplett vergrault hatte. Auch, wenn er nicht genau wusste, ob er es ernst meinte, oder so sarkastisch oder zum Scherz.

"zu tun, was? Was machst du denn so den lieben langen Tag? :) und.. ja, hast wahrscheinlich auch wieder recht, aber wenn man eh nichts zu verlieren hat..."

Somit hatte er wenigstens mal einen Versuch gestartet, ein normales Gespräch zu beginnen und zufrieden legte er das Handy zur Seite, nicht direkt eine Antwort erwartend und sah dann wieder zum TV.

Das hatte Alex befürchtet. Dass Desmond ihn fragt, was er denn so mache. Er konnte Desmond schlecht sagen, dass er damit beschäftigt war, nicht ins Fadenkreuz von Blackwatch oder Abstergo zu gelangen. Von seiner Zeit bei Gentek wusste er noch, dass all diese Einheiten eigentlich zusammengehörten und auch zusammenarbeiteten. Nicht selten war Alex selbst im Hauptsitz von Abstergo gewesen.
Sollte er Desmond sagen, er hätte einen Job bei Abstergo? Klang das plausibel? Er als pharmazeutischer Forscher? Klang auf jedenfall besser als zu sagen, er hätte garkeinen Job oder wäre irgendwo Fensterputzer. Zur Hälfte stimme es sogar.

"Ich arbeite viel. Bin bei Abstergo in der Forschungsabteilung, wenn dir das was sagt. Wieso hast du nichts mehr zu verlieren?"

Der letzte Satz von Desmond hatte Alex irritiert. Was meinte er damit? War Desmond etwa so fertig mit der Welt? Er konnte sich nur schwer vorstellen, welche Probleme normale Menschen für gewöhnlich hatten.

Als Desmond die Antwort las, kam er ins stocken. Abstergo Industries. Seine Mutter hatte immer davon geredet, dass sie auf keinen Fall Medizin von Abstergo kaufen könnten... Warum war das nochmal? Als Kind war Desmond einfach nur davon überzeugt, dass seine Mutter einen auf Öko oder so macht und deswegen nichts vom Amptierenden Marktführer in Medizin kaufen wollte oder so...
Gerade als er Alex antworten wollte, fiel bei ihm der Groschen.
Hat seine Mutter nicht immer gesagt, dass Abstergo der Feind sei? Irgendwas hatte es mit den Templern zu tun. War es nicht sogar der Hauptsitz?!
Verdammt. Er hatte eigentlich alles immer als Schwachsinn abgetan, bis, vor einem halben Jahr, er früh morgens von der Arbeit heimkam und seine gesamte Wohnung durchwühlt und verwüstet war. Er hatte Spammails von Abstergo bekommen in der Zeit danach und irgendwann bemerkt, dass er eine Zeit lang verfolgt wurde. Dann war er sich ganz sicher, dass er nicht einfach nur ausgeraubt worden war oder so, sondern dass sie ihn suchten. Er war sofort ausgezogen, hatte sich einen neuen Job am anderen Ende von New York gesucht und zum Glück hatte er es erfolgreich geschafft, wieder unterzutauchen.
Er schluckte. Es war doch ein Fehler gewesen, Alex seine Nummer zu geben! Was, wenn er auf ihn angesetzt worden war?!

"Oh, achso...

Ach, nur so, kein Grund."

Er wollte nicht einfach nur nicht antworten, das schien ihm zu auffällig und verdächtig, aber er wollte jetzt ganz sicher nicht gefunden wurden...