#1

Tanz, Altaïr, tanz 8D

in AltMal Oneshots <3 19.05.2014 04:32
von RainbowMalik • King of this board ♥ | 150 Beiträge | 2070 Punkte

Manchmal hasste Altaïr seinen Job, aber er konnte schlecht etwas anderes tun. Sein Vater war nach Amerika gereist, als Altaïr noch ein kleines Kind war, kurz nachdem seine Mutter gestorben war. Er wollte ein neues Leben anfangen. Ein besseres Leben. Doch das bessere Leben kam nicht. erst hatte er als Küchenhilfe in einem Restaurant gearbeitet, dann gar nicht mehr und dann ist er schlussendlich bei einem Bandenkampf, in den er zufällig geraten war, ums Leben gekommen.
Altaïr war gerade mal 11, als er allein auf der Straße leben musste. Zu jung, um alleine zu leben, jedoch zu alt, um das Mittleid und Mitgefühl von den Passanten auf der Straße zu bekommen. Er wäre im Winter bestimmt erfroren, hätte Paola ihn damals nicht gefunden und aufgenommen. Er hatte in ihrem Bordell gelebt und anfangs nichts weiteres getan, als den Mädchen ihre Sachen auf die Zimmer zu bringen, bevor sie Kunden hatten oder Paola zu helfen, einen Überblick über die Buchungen zu behalten. Doch Paola hatte in ihm mehr gesehen. Also hat sie angefangen, ihn auszubilden. Nun war er ihr Liebling. Ihr Goldstück. Sie hatte ihm jedoch nicht nur beigebracht, sich zu bewegen, zu tanzen oder die Kundschaft zu verführen, anzuheizen, wie sie es gerne sagte (wider aller Erwartungen musste Altaïr im Gegensatz zu den meisten der Mädchen nicht mit den Kunden schlafen, er gehörte zu Paolas "Kindern", er und wenige andere mussten sie nur Unterhalten oder begleiten.), sie hatte ihm nach einiger Zeit auch beigebracht, zu stehlen, in Menschenmengen unsichtbar zu werden und zu töten. Doch Altaïr hatte beigebracht bekommen, niemals wahrlos zu töten.
Nein.
Sie töteten für einen höheren Zweck. Sie entfernten Korrupte Menschen aus Machtpositionen, versuchten, dafür zu sorgen, dass nicht die falschen Menschen Gewalt über andere hatten und kämpften für Freiheit, Gerechtigkeit und Gleichberechtigung. Eigentlich für alles, für das Amerika vorgab, zu stehen. Doch in Wahrheit sah es ganz anders aus. Die Gierigen und Machthungrigen hatten das Sagen und kümmerten sich um das normale Volk, als wäre es weniger Wert als Dreck unter ihrem Fingernagel. Menschen, die eigentlich die Rechte haben sollten, frei zu leben, wurden diskriminiert und umgebracht, weil sie anders aussahen, so wie Altaïrs Vater. Die, die an der Macht waren, versprachen erlösung, redeten von allem guten in der Welt, ließen die dummen Massen glauben, dass sie das einzige wären, was ihnen aus dieser schlimmen Zeit helfen könne, doch dem war nicht so.
Paola und der Orden, wie sie sie immer nannte, versuchten, dafür zu sorgen, dass alles irgendwie im Gleichgewicht blieb. Und Paola bildete ihre Besten nicht nur dazu aus, den Kunden zu gefallen, sondern auch eventuellen Zielen oder Informanten das nötige Wissen abzugewinnen oder sogar solche korrupten, gierigen Menschen aus dem Weg zu räumen. Sie versuchten die Welt zu reinigen, um den Menschen, die in ihnen lebten, endlich Frieden geben zu können.
Die Arbeit war anstrengend und gefährlich. Jedes Mal, wenn Altaïr alleine weggeschickt wurde, könnte es gut ein kranker Irrer sein, der ihn umbringen wollte, oder jemand, der wüsste, was Paola und ihre Mädchen in Wahrheit taten und würde ihn überführen. Altaïr würde es alles abstreiten und selbst, wenn er nichts getan hatte, würde ihm keiner glauben, denn er war nicht weiß und reich, im Gegensatz zu denjenigen, die sie verfolgten. Er sah zwar auch nicht komplett Arabisch aus, aber doch fremd genug, um auf offener Straße schon oft genug angepöbelt zu werden und schon als Kind deswegen schon oft Schläge beziehen musste.
Der Schlüssel zu Altaïrs Erfolg war perfekte Körperbeherrschung. Er musste jeden einzelnen Muskel in seinem Körper kontrollieren können, damit er nie entdeckt wurde, genug Kraft aufbringen konnte, selbst die widerlichen, fetten zu töten und sich beim Tanzen geschmeidig und ansehnlich bewegen konnte. Es war für ihn schwieriger als für die Mädchen und Frauen, die bei Paola arbeiteten, die den Hüftschwung schon von Natur aus in sich trugen, die den Männern den Kopf verdrehen konnten, ohne sich auch nur anstrengen zu müssen. Altaïr hingegen hatte immer schon härter arbeiten müssen, jedoch hatte sich all das durchaus gelohnt. Er hasste dieses Leben manchmal, aber es war weitaus besser als auf der Straße zu leben und sogar besser, als das Leben, dass er geführt hatte, als sein Vater noch am Leben gewesen ist.

Altaïr lief durch die edle Eingangshalle des La Rosa Colta, das viel mehr an ein Theater als ein Bordell erinnerte (Paola legte immer viel Wert darauf, dass alles Edel und schön und niemals billig wirkte.), trug einen Korb mit frischem Obst und einigen Flaschen Alkohol (an den es fast unmöglich war, ran zu kommen.), und begutachtete die Menschen, die gerade reinkamen. Es verirrte sich selten eine Frau hier herein, vor allem nicht in begleitung eines Mannes. Die einzigen Frauen, die für gewöhnlich herkamen, waren welche, deren Männer sie misshandelten und auf der Flucht waren, die, wie Altaïr damals, auf der Straße lebten oder Freunde und Vertraute von Paola. Aber diese hier sah wie keine dergleichen aus. Sie war hübsch, recht groß gewachsen, trug feine Kleidung, wirkte aber allen in allem nicht so weiblich, wie die Frauen, mit denen Altaïr Tag für Tag lebte. Mit sich zog sie einen Mann, der, wie Altaïr selbst, nicht Amerikanisch sondern Arabisch aussah. Er wirkte nicht gerade wie die Kunden, die sonst so hereinspazierten. Er wirkte nervös, trug eine Brille, saubere, ordentlich gebügelte Hosen mit Hosenträgern, ein Hemd, eine Weste darüber und ein Jackett hing um seinen Arm. Seine Hände waren schwarz. Nicht aber das schwarz, was sonst die ausländischen Männer von den Berg- und Tagewerken an den Händen hatten, sondern anders, Er wirkte gebildet und keineswegs, als würde er freiwillig ein Etabliessement wie dieses aufsuchen. Ein kurzen Grinsen huschte über Altaïrs Lippen. Er liebte es, Leuten, die denken, dass sie das alles hier nicht wollten, das Gegenteil zu beweisen. Er blieb kurz stehen, um die beiden noch einen Moment länger zu begutachten. Es kam ihm vor, als hätte er die beiden schonmal gesehen.
Vielleicht bildete er sich aber auch nur etwas ein. Zumindest sagte er sich das selbst, denn er war fest davon überzeugt, seine Umgebung immer genaustens wahrzunehmen.
Als die Frau ihn jedoch ansprechen wollte, entschuldigte Altaïr sich nur, er würde die Frau des Hauses holen. Er war für Kunden und Gäste nicht zuständig und hatte auch nicht die Befugnis, einfach Entscheidungen zu treffen. Doch sie wollte partout nicht locker lassen, wollte ihn unbedingt in ein Gespräch verwickeln und machte Altaïr letzendlich unmissverständlich klar, dass sie wegen ihm hier waren. Nun war Altaïr noch interessierter. Während sie drauflos redete und Altaïr klarmachen wollte, weshalb sie hier waren, wirkte er, als wäre ihm das alles unglaublich unangenehm, blickte sich die ganze Zeit vorsichtig um, hatte seinen Kopf peinlich berührt zwischen die Schultern gezogen und wandt seinen Blick sofort wieder ab, wenn eine der Mädchen ihm charmant zuwinkte oder Altaïr kurz zu ihm rübersah. Außerdem hätte Altaïr schwören können, dass er unter der dunklen Haut in solchen Momenten einen roten Schimmer sehen konnte. Ja, das würde ihm definitiv gefallen.

Altaïr entschuldigte sich ein letztes Mal und machte sich, mit einem Grinsen auf den Lippen auf den Weg, Paola zu suchen. Sie würde das alles sicher klären können. Er konnte sich jedoch nicht verkneifen, an ihm vorbeizulaufen und ihm ein "Entspann dich." zuzumurmeln.
Als Altaïr wenige Minuten mit Paola in die Eingangshalle zurück kehrte, sah es aus, als hätte er doch noch gewonnen und war gerade dabei, zur Tür zu zerren, wurde jedoch jeh unterbrochen, als Paola auf die beiden zukam und sie lautstark begrüßte.


Nothing is true, everything is permitted.
We work in the dark to serve the light.
We are Assassins.
nach oben springen


Besucher
0 Mitglieder und 2 Gäste sind Online

Wir begrüßen unser neuestes Mitglied: Edge Lord
Forum Statistiken
Das Forum hat 18 Themen und 409 Beiträge.